Wildfütterung

Der wilde Spatz ist so zutraulich geworden, dass es dich schreckt. So gut schmeckt ihm das dargebotene Futter, dass er nun bald täglich auf deinem Fenstersims hockt. Du, Vogelkenner, ahnst: Er wird das Fliegen verlernen. Und doch – weil es so putzig anzusehen – du streust ihm weiter Futter hin.

Fürsorglich flüsterst du ihm zu: »Flieg doch wieder! Ja, iss dich nur satt, doch dann flieg davon! Mach dich nicht unfrei, sei du Vogel.« Doch du flüsterst nur, um ihn nicht zu erschrecken.

–2002–